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Seit Jahren finden um den Welt-Alzheimertag viele Veranstaltungen und Aktivitäten diverser Alzheimer-Gesellschaften, Selbsthilfegruppen und vielen anderen statt.
Die Öffentlichkeit soll somit auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Betroffene und Angehörige sollen sich nicht allein gelassen fühlen und weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Letzten Dienstag durfte ich bei der Netzwerktagung der nationalen Demenzstrategie dabei sein.
Thema: Leben mit Demenz - Wohnen heute und morgen.
Der Vormittag startete mit sehr informativen Vorträgen, Gesprächen und Videobotschaften u.a. der Demenzbotschafterin der Bundesregierung: Martina Voss - Tecklenburg.
Es wurden diverse Hilfsmittel vorgestellt, die sicher schon seit einiger Zeit auf dem Markt sind und den Alltag der Menschen mit Demenz erleichtern können.
Zu meinen Favoriten zählen:
1. Digitaler Wandkalender
2. Medikamentenspender mit Erinnerungsfunktion
seine Funktion erschien mir so gut durchdacht und sicher, dass
meiner Meinung nach, in bestimmten Fällen durch Anwendung die
Pflegedienste entlastet werden könnten zumindest in dieser
Richtung.
3. Media4care Tablett
Damit durfte ich auch innerhalb der Tagespflege arbeiten.
Macht sich super für Einzelbetreuung und wunderbar in der
Gruppe. Oft habe ich es per Bluetooth mit dem Fernseher
verbunden um mit den Senioren ein Quiz zu machen oder Bilder zu bestimmten Themen einzublenden.
Bewegt hat mich sehr die Rede zweier an Demenz erkrankter Frauen. Bei beiden Frauen wurde die Erkrankung in noch recht jungen Jahren diagnostiziert (mit 57 und 51 Jahren). Beide verbindet, dass sie bis dato recht erfolgreich im Berufsleben und scheinbar erfüllt im Privatleben waren.
Bewundernswert finde ich wie beide damit umgehen. Vor allem, dass sie mit ihrer Erfahrung und ihrem Empfinden an die Öffentlichkeit gehen um Betroffenen und deren Angehörigen zu helfen, sie zu stärken für ein Leben mit der Demenz.
Nicht zu verachten, dass sie die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren.
Denn Demenz geht uns alle etwas an. Jeder kann sie kriegen und es gibt noch immer keine Heilungschancen.
Es gibt lediglich Wege besser mit ihr zu leben.
Angefangen damit sich mal mit dem Thema Demenz auseinander zu setzen. Oder bewusst mal seine eigene Lebensweise zu überdenken. Gibt es da etwas in meinem Leben womit ich eine Demenz sogar begünstigen könnte?
Ich selbst habe mich mehr denn je gefragt: "Was wäre wenn?"
Was wäre wenn morgen bei mir eine Demenz diagnostiziert (oder mir etwas anderes zustößt) werden würde? Hätte ich dann vorgesorgt?
Ganz sicher nicht. In meiner jetzigen Lebenssituation wäre ich nicht darauf vorbereitet.
Mein Wohnraum könnte mit kleineren baulichen Maßnahmen angepasst werden und ich weiß, ich würde sicher bei Zeiten und regelmäßig eine Tagespflege besuchen.
Aber sonst?
Um nochmals den Wohnraum anzusprechen.
Aus den Niederlanden ist bekannt, dass dort älteren Menschen eine barrierefreie Wohnung angeboten wird mit alltagsunterstützenden Angeboten. Des weiteren wären technische Hilfsmittel einfach zu handhaben und bezahlbar. Und, ganz wichtig, es gäbe Kümmerer.
Ich kenne etliche ältere Menschen, die noch in der gleichen Wohnung leben, in der sie ihre Kinder groß gezogen haben. Nun leben sie dort nur noch allein und würden gern umziehen in eine kleinere barrierefreie Wohnung.
Viele können sich das nicht leisten in eine kleinere viel teurere Wohnung umzuziehen um jungen Familien ihre große Wohnung zu überlassen.
Es wäre auch wünschenswert, wenn hierzulande künftig grundsätzlich barrierefrei gebaut werden würde, was nicht teurer sein soll.
Warum das bei der Bauplanung oftmals nicht bedacht wird. Schließlich werden wir doch alle mal alt.
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