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Tag der älteren Menschen.
Ab wann zählt man eigentlich zum "alten Eisen"? Schwierige Frage, wie ich finde.
Am Ende ist das von jedem selbst abhängig.
Frei nach dem Motto: "Man ist so alt wie man sich fühlt".
Laut Statistika lag der Anteil der Bevölkerung ab 65 Jahren in Deutschland in 2021 bei 22,1%.
Tendenz seit Jahren leicht ansteigend.
Die einen genießen ihr Alter in vollen Zügen in dem sie Hobbys nachgehen für die im Arbeitsalltag oftmals die Zeit hatten, auf Reisen gehen oder ihr Dasein als Oma/Opa vollends genießen.
Ich kenne Menschen, die bis ins hohe Alter noch ihrem geliebten Job nachgehen, obwohl sie es finanziell nicht nötig hätten.
Und dann gibt es noch die Menschen, die es im Alter alles andere als leicht haben.
Anstatt ihren Ruhestand zu genießen, fühlen sie sich allein gelassen.
Häufig, weil kein Partner da ist und dann auch noch der Rest der Familie keine Zeit für einen hat. Viele von Ihnen fühlen sich einfach nicht mehr gebraucht und somit nutzlos.
Ehemalige Kontakte durch Arbeits- oder Freundeskreis verblassen aus verschiedenen Gründen nach und nach.
Viele Alleinstehende, oftmals die Frauen, haben im Alter große Geldsorgen.
Obwohl sie immerzu tätig waren, so reicht die kleine Rente, gerade jetzt, hinten und vorne nicht aus.
So waren viele Frauen, meist der Kinder wegen, jahrelang zu Hause, schmissen den Haushalt während sie die Kinder großzogen und bedienten oftmals ganz selbstverständlich noch den Ehegatten, wenn der von der Arbeit kam. Damals war es auch noch selbstverständlich einen Elternteil zu pflegen.
Und wenn die Kinder dann aus dem gröbsten raus waren, so bedarf es bis 1977 der Erlaubnis des Ehegatten, dass die Frau arbeiten gehen durfte. Das muss man sich mal vorstellen.
Oftmals prägen auch typische Altersbeschwerden, wie Inkontinenz oder Schwerhörigkeit, den Alltag. Oder Krankheiten, die man niemandem wünscht.
Viele schämen sich dafür und ziehen sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück.
Ich kenne ältere Paare, wo einer der Beiden an Demenz erkrankt und der andere ihn aufopferungsvoll pflegt. Hilfe wird ganz oft abgelehnt. Schließlich ist das noch die Generation, die das allein in den Griff kriegen muss und niemandem zur Last fallen will.
Aber was, wenn dem Pflegendem mal etwas zustößt?
Vor kurzem hat mir ein Berliner Notarzt erzählt, dass es tatsächlich in Einsätzen des Öfteren die Pflegenden trifft.
Und dann kommt das böse Erwachen, wenn kein Plan B vorliegt.
Ich schweife vom Thema ab!
Worauf ich eigentlich hinaus will. In unserer Gesellschaft leben viele ältere Menschen, die sich aus der Gesellschaft zurück gezogen haben und einsam sind.
Schaut euch doch mal um in eurer Nachbarschaft. Ist da vielleicht jemand, der Hilfe braucht?
Steht vielleicht zwei Häuser weiter ein altes Haus, inmitten eines verwilderten Gartens, welches auf den zweiten Blick nicht unbewohnt sein kann, weil Gardinen in den Fenstern hängen und der Briefkasten anscheinend regelmäßig geleert wird?
Oder trefft ihr jeden Dienstag Frau Müller von nebenan beim Wocheneinkauf, wo ihr euch jedes Mal fragt, wo sie bitte die Einkäufe aus ihrem Wagen im Rollator verstauen will?
Ich erinnere mich gern an meine Kindheit zurück. Zwei Etagen über uns wohnte Oma Emmi (weit über 70 Jahre damals und einsam). Während mein Vater 2x die Woche für sie einkaufte blieb ich bei ihr und spielte mit ihr "Mensch-ärgere-dich-nicht". Zum Geburtstag backte sie für mich immer den weltbesten Selterskuchen mit bunten Streusseln.
Kennst du vielleicht jemanden in deinem Umkreis, der einsam ist oder Hilfe brauchen könnte?
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